NoFear13
Fobia – St. Dinfna Hotel
am 30. Juni 2022 unter Horror, Indie-Games, Review, Shooter, Test abgelegtStory:
Man wacht im Mai 1960 in einer Zelle auf, diese Befindet sich im Keller von einem Anwesen. Netterweise hat jemand den Zellenschlüssel hinterlassen, mit einer Notiz, dass man abhauen soll. In einer Akte über sich erfährt man, dass man ein Reporter ist, der sich in den Heiligen Pfad eingeschlichen hat, um Informationen über die Sekte zu sammeln. Da man viel zu viel weiß wollten die Anhänger den Reporter Foltern und anschließend töten. Man muss jetzt aus diesem Hotel entkommen, doch die Sekte hat Wesen erschaffen, die Stärker und Gefährlicher sind, als die Sektenmitglieder. Dadurch misslingt die Flucht und man stirbt. Im Anschluss spielt man einen anderen Reporter im September 2009, dieser hat sich in das Hotel der Sekte eingebucht um zu recherchieren warum dort so viele Menschen verschwinden. Er kommt nicht wirklich voran, doch plötzlich bildet sich in der Hotelbadewanne ein kleines schwarzes Loch. Daraufhin wird das Bild schwarz, als man wieder aufwacht, findet man ein Kameraobjektiv. Mit dem Kameraobjektiv kann man verschiedene Objekte in der 1960er-Zeitlinie sehen, die sonst niemand sieht. Was hat es mit der Sekte und den Zeitlinien auf sich, das erfährt man in dem recht spannenden Horrorspiel. Leider ist das Ende vollkommen schwachsinnig, offen und lässt zu viele Fragen offen. Die zwei alternativen Enden entscheiden sich ganz am Ende und sind beide unzufriedenstellend.
Grafik:
Das Spiel sieht auf höchsten Settings recht gut aus, lediglich die Texturen sind etwas grob und flach. Es ist auch Raytracing-Support vorhanden, trotzdem läuft das Spiel mit hohen zweistelligen Werten. Wahlweise ist DLSS-Support vorhanden, was aber eher für 4 oder 8K notwendig ist. Leider sind die Zwischensequenzen im Breitbild-Format und haben hässliche schwarze Balken. Dies betrifft sowohl die live gerenderten Zwischensequenzen, als auch solche die Vorproduziert sind. Noch dazu sehen die vorproduzierten schlechter aus als die In-Game-Grafik, warum dann nicht alles Live rendern und die richtige Auflösung wählen. Zu allem Überfluss merkt man in den live gerenderten Zwischensequenzen, dass das alles ein unnötiger Kunstgriff ist, da hier die Balken langsam größer werden.
Sound:
Das Spiel ist auf Deutsch verfügbar, hat aber nur eine englische Sprachausgabe. Die meisten Gespräche sind Selbstgespräche der Hauptcharaktere. Die Sprecher sind ganz in Ordnung, wenn auch etwas emotionslos. Im Hintergrund spielt eine gruselige Musik, die sich der Situation anpasst. Daneben hört man allerlei gruselige Geräusche, Geräusche eines zusammenfallenden Hotels und den durchgängigen Regen vor dem Hotel. Die restlichen Soundeffekte sind in Ordnung und geben ein gutes Feedback.
Steuerung:
Eine typische Steuerung, die keine Schwierigkeiten aufgibt, aber frei angepasst werden kann. Das Spiel hat massenhaft Barrierefreiheitsoptionen, wie z. B. ein automatisches Zielen. Daneben gibt es eine Munitionshilfe, die einen in kritischen Situationen mit neuer Munition in bestimmten Kisten aushilft. Allgemein wird ungewöhnlich viel geballert für ein Horrorgame, trotzdem hat man zu oft Munitionsknappheit.
Spielspaß:
Stellenweise ein recht klassisches Horrorspiel, indem man Rätsel lösen muss. Daneben ist es ein Shooter, wo man sich mit Schusswaffen gegen Gegner verteidigen. Das Ganze wird durch ein Zeit-Rätsel aufgelockert, mit denen man verschiedene Zeitpunkte in der Zeit-Linie sehen kann. Dafür verwendet man die Nachtsichtkamera, auf die Benutzung wird man aber durch Handabdrücke oder durch Flackern beim Betreten des Raums hingewiesen. Nerviges mit der Kamera durch die Gegend laufen entfällt so, vor allem da man parallel keine Waffe verwenden kann. Die verschiedenen Zeit-Ansichten dient meist dazu Gänge zu nutzen, die sonst nicht sichtbar wären oder um Codes zu bekommen, die nur in der Vergangenheit sichtbar sind. Die Rätsel sind recht simple und bestehen meist nur darin den richtigen Code zu finden. Leider wird der Suchbereich immer größer und größer, sodass man oftmals verzweifelt sucht, wo das neu entdeckte Element zur Anwendung kommt. Sobald man dann endlich den Bolzenschneider findet, weiß man schon fast nicht mehr wo die verketteten Räume waren. Die meisten dieser Rätsel sind zwar nur optional, trotzdem ist es schlechtes Gamedesign, warum keine Karte wo man die Räume sieht und was man zum Öffnen benötigt.
Bei der Hauptstory wird man oftmals recht genau mit den gefundenen Schlüssel hingeleitet. Leider ist nicht klar was zur Hauptstory gehört oder nur ein Nebenrätsel ist, um die unnötigen Sammelobjekte zu finden. Zu den Sammelobjekten gehören auch Verbesserungs-Steine, mit dem man seine Objekte verbessern kann, z. B. mehr Munition für eine bestimmte Waffe. Auch das Inventar ist zu Beginn ziemlich beschränkt, ein weiters Sammelobjekt sind daher Taschenupgrades, die man im Hotel finden kann. Falls die Taschen doch mal überfüllt sind, gibt es Lagertruhen, diese teilen ihr Inventar mit allen anderen Lagertruhen im Hotel. Das Speichern ist mit einer Taschenuhr nur an bestimmten Wanduhren möglich, ein freies Speichern ist nicht möglich. Das macht die Welt zwar realistischer, weil das Speichern so zu einem Zeitreisen-Spielelement wird, aber stört dann schon gewaltig, wenn man ganze Abschnitte seit der letzten Wanduhr wiederholen muss, vor allem wenn man diese übersieht. Man hat nur einen kleinen Lebensbalken, den man nur mit Verbänden wiederherstellen kann. Diese lassen sich finden oder man craftet sie aus zwei Komponenten. Die Spielzeit beträgt ca. 8 Stunden, falls man genau weiß was man tun muss, ist man in ca. 2 Stunden durch. Nervig ist aber vor allem der inflationäre Gebrauch von Waffen und Boss-Gegner, die aufgrund von Munitionsknappheit kaum zu schaffen sind.
Spielwelt:
Ein verwinkeltes, gruselige Hotel. Die ganze Zeit schleicht ein Mädchen mit einer Gasmaske in der Nähe herum, daneben bekommt man es gelegentlich mit einem mächtigen Mann mit einer Tentakelhand zu tun, vor dem man nur flüchten kann. Auch sonst bekommt man allerlei Feinde und Boss-Gegner zu Gesicht, etwas nervig ist, dass diese oftmals unvermindert an Orten sind, die vorher noch Gefahrenfrei waren. Das Spiel ist voller Logikfehler, warum kann man die Aufzugtaste 7 nicht einfach auf der Position der untersten Etage verwenden, ist doch nur ein Taster, der weiß nicht das auf ihm 7 steht. Warum nicht einfach den Bolzenschneider nutzen, um die verschlossene Truhe zu öffnen? Auch der Zeitreise-Aspekt ist nicht durchdacht, warum steht im Jahr 1960 der Code des modernen Safes? Und auch sonst wirkt das alles ziemlich konstruiert und wenig durchdacht und lässt den Spieler mit zu vielen Fragezeichen zurück.
Fazit:
Fobia reiht sich in die Reihe der netten kleinen Horror-Games ein, die man gespielt haben kann, aber nicht muss. Die Einzigartigkeit besteht in der Kamera, die einen durch die Zeit reisen lässt, leider ist das oftmals nicht logisch durchdacht. Zum Glück wird aber regelrecht darauf hingestoßen, wenn die Kamera zu nutzen ist. In der zweiten Hälfte des Spiels hat man zudem den inflationären Gebrauch von Waffen, was den Horror fast rausnimmt. Außerdem sind massenhaft Logikfehler und nervige Spielelemente enthalten. Alles in Allem bekommt man ein ganz solides Spiel mit einer Spielzeit von ca. 8 Stunden zu dem Preis von 20 Euro. Wer auf Horror-Games steht kann sicher nichts falsch machen, alle anderen brauchen das Spiel nicht unbedingt.
Pluspunkte | Minuspunkte |
+ Horror + Grafik + Zeit-Kamera + Blut |
– Zwischensequenzen im Breitbild-Format – keine deutsche Sprachausgabe – kein freies Speichern – Sammelobjekte für Aufwertung – Sammelgegenstände – Boss-Gegner – Munitionsknappheit |
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