NoFear13
Godfall Ultimate Edition
am 15. April 2022 unter Action, Online, Review, Rollenspiel, Test abgelegtStory:
Man spielt Orin, der eine Feindschaft mit seinem Bruder Macros pflegt. Den ersten Kampf Bruder gegen Bruder hat er verloren, aber überlebt. Er ist allerdings vom Götterturm gefallen und auf der Erde gelandet. Der Kampf geht nun in seine zweite Runde. Dafür muss man alle Ebenen des Götterturms durchlaufen. Die Story ist weder besonders spannend noch Einfallsreich. Der Story-DLC hat einen kleinen interessanten Twist, was ihn besser macht als die Hauptstory. Aber auch hier wird man eigentlich nur darauf eingeschworen, dass der Kampf niemals endet.
Grafik:
Die Grafik ist echt hübsch geworden, es ist auch Raytracing vorhanden. Raytracing ist aber nur für die Lichteffekte vorhanden, die Spiegelungen nutzen dies leider nicht. Allerdings leidet das Spiel immer wieder unter starken Frame-Einbrüchen, wenn es mal richtig zur Sache geht. Großartige Ruckler treten dabei nicht wirklich auf, auf höchsten Settings braucht man aber schon einen sehr guten Rechner.
Sound:
Das Spiel hat eine passende und angenehme Hintergrundmusik, die sich immer wieder der Situation anpasst. Daneben hat man die epische Soundeffekte der Angriffe, die gutes Feedback geben. Im Hintergrund hört man die Vögel zwitschern oder Flaggen wehen. Daneben auch solche Details, wie ein Windspiel. Das Spiel ist auf Deutsch verfügbar, hat aber nur eine englische Sprachausgabe. Die Sprecher sind recht gut, wenn manchmal auch manche Dialoge einfach nur gekünstelt wirken.
Steuerung:
Das Spiel verfügt über einen vollständigen Maussupport und wird zum größten Teil genretypisch gesteuert. Nur zwei Belegungen sind ungewöhnlich. Zum Einen, dass auf C nicht kriechen liegt, sondern der Phasensprung, bzw. das Klettern auf kleine Vorsprünge. Zum Anderen, dass auf der Leertaste das Dashen liegt, ein freies Springen ist nämlich nicht möglich. Die Steuerung kann aber auch neu belegt werden. Das Spiel steuert sich gut und das Kampfsystem ist umfangreich. Blocken, Ausweichen, Kombos und vieles mehr steht zur Verfügung. Auch die verschiedenen Waffengattungen spielen sich unterschiedlich und haben sogar eigene Spezialangriffe.
Spielspaß:
Ein kleines interaktives Tutorial zu Spielbeginn, das einen in die Grundlagen einführt. Anschließend werden neue Features nur noch in Textform erklärt, können aber jederzeit im Menü erneut aufgerufen werden. Im Spiel schnetzelt man sich dann durch Gegner. Das Leben füllt sich nicht automatisch auf, dafür muss man grüne Lebenssteine sammeln. Die Lebenssteine werden von Gegner fallen gelassen oder befindet sich in zerstörbaren Vasen in der Umgebung. Daneben gelangt man auf derselben Weise an die Währung des Spiels, Elektrum. So steigt man im Level auf und sammelt Loot. Loot findet man auch in den vielen im Spiel verteilte Kisten, teilweise muss man erst Siegel brechen, um die Kisten zu öffnen. Den entsprechenden Loot packt man in seine 6 Ausrüstungs-Slots und steigert so die drei Attribute Macht, Geist und Vitalität. Macht steigert den normalen Schaden. Geist erhöht den Fähigkeiten-Schaden und wie viel Leben man durch Lebenssteine erhält. Vitalität steigert das maximale Leben. Daneben haben sie verschiedene passive Boni, wie Lebensrückgewinnung bei bestimmten Angriffen. Die Ausrüstung besteht nur aus nicht sichtbaren Schmuck und einem Banner, das man für bestimmte Boni aufstellen kann. Außerdem hat man zwei Waffenslots und kann so zwischen zwei Waffen wechseln. Ab Level 10 kann man zusätzlich Verstärkungen ausrüsten, diese dürfen einen bestimmten Machtwert nicht überschreiten. Der entsprechende Machtwert steigt mit dem Level und der Ausrüstung. Es gibt noch kosmetischen Quatsch, den man für bestimmte Herausforderungen erhält.
Wenn man im Level aufsteigt, kann man aktive und passive Fähigkeiten lernen, die teilweise neue Angriffe freischalten. Daneben gibt es neue Valokürasse, die gleichzeitig das Aussehen bestimmen. Diese können in der Basis mit bestimmten Währungen hergestellt werden. Die Währungen werden neben Elektrum auch benötigt, um die Gegenstände bis zu 5 mal aufzuwerten. Oder Gegenstände zu verzaubern und so auf eine höhere Seltenheitsstufe zu heben. Außerdem kann man das Elektrum beim Händler verwenden, um Gegenstände zu kaufen. Daneben gibt es passive Boni pro Valokürass, der Erste ist automatisch freigeschaltet, einen Weiteren erhält man, indem man alle 4 Splitter des Kürass erhält. Für die Splitter muss man verschiedene Aufgaben erfüllen, die teilweise echt schwer sind. Zwei der Splitter kann man ausrüsten, diese geben ebenfalls passive Boni. Das alles durchzuführen und die Währungen zu sammeln erzeugt extrem viel Grind. Nicht benötigten Loot kann man aber in die Währungen umwandeln. Daneben findet man die Währungen in Form von schwebenden Steinen in der Welt. Damit man die ganzen Sammelelemente besser findet, gibt es eine Geistersicht, die die Elemente in der Welt hervorhebt. Dann geht aber die schöne Atmosphäre und Grafik verloren. Ein weiteres Feature sind die Verdienste, diese bestehen aus so Aufgaben wie töte x Gegner, öffne x Truhen und ähnliches. Bei Erfüllungen bekommt man zusätzliche XP und Belohnungen in Form von Währungen.
Es gibt keine Karte, dafür aber jede Menge Wegpunkte. Das funktioniert im normalen Spiel noch recht gut, in einigen Spielmodi oder das Erkunden der Welt findet man nur schwer zu den Zielen. Gerade wenn man die Aufgaben der Splitter erfüllen will und es heißt, sammle 5 Fragmente von Marcos in der Geisterwelt. Diese werden zwar mit blauen Säulen in der Geistersicht hervorgehoben, welchen Pfad man dorthin nehmen muss weiß man aber in den schlauchartigen großen Welten nicht. Am Ende jeder Welt muss man den Endboss besiegen, um die Schwächungen loszuwerden, muss man die Unterbosse besiegen. Die Unterbosse haben sinnfreie und nervige Zeitbeschränkungen und Nebenaufgaben, die die Belohnung erhöhen. Durch die Hauptstory ist man in ca. 20 Stunden durch. Dann gibt es noch einen inkludierten Story-DLC, der nochmal 5 Stunden dauert und wesentlich besser ist als die Hauptstory. Denn die Missionen sind nicht nur ein bisschen länger, auch die Story ist etwas besser. Danach kann man unendlich weiter Grinden und seinen Charakter verbessern. Nach der Hauptstory schaltet man Aufträge und Traumsteine frei. Mit jedem erfüllten Auftrag sammelt man Mut, eine Währung, und Auftrags-EP. Hat man genug Auftrags-EP, bekommt man eine besondere Belohnung in Form von drei epischen Gegenständen, aus der man sich einen heraussuchen darf. Die Traumsteine stellen Wiederholungen der Bosskämpfe dar und mit jedem erfüllten Traumstein schaltet man höhere frei. Hier erhöht man mit den Unterbossen die Belohnungen, dafür wird aber mit jedem Unterboss der Endboss stärker. Außerdem muss man darauf achten, dass dieser den Traumstein nicht bricht. Dafür geben die Unterbosse je erfüllter (Bonus-)Aufgabe mehr Stabilität, die der Boss pro Runde reduziert. Den Traumstein schließt man dann ab, indem man gegen den Endboss antritt.
Nach Stufe 50 schaltet man einen erweiterten Rank mit besonderen Belohnungen frei, die Kürass-Übergreifend sind. Außerdem schaltet man noch den Lichtbringer-Modus und einen erweiterten Modus des Turms frei. Der Turm wird schon nach der ersten Welt frei geschaltet und bietet einen Endlos-Modus mit immer stärkeren Gegnern, der erweiterte Turm ist dann nochmal schwerer. Daneben kann man ab Level 50 verfluchte Gegenstände finden die bestimmte Mauli bringen, man muss sie tragen und eine bestimmte Mission erfüllen, um den Fluch aufzuheben und den Effekt in einen positiven umzuwandeln. Da man diesen aussuchen kann, kann man sich so deutlich bessere Gegenstände basteln. Schade ist, dass man für viele dieser Modi erst eine bestimmte Währung wie Mut oder Elektrium benötigt, was teilweise wieder Grind erfordert. Das Spiel ist also ein typisches Loot-Spiel. Beim Tod spornt man direkt wieder. Das Spiel speichert nur automatisch, es ist kein freies Speichern möglich. Lediglich neue Charakter kann man anlegen. Da man mit anderen Spielern zusammen spielen könnte, ist man Dauerhaft online. Auch, da die Savegames online abgelegt werden. Wenn die Server zukünftig abgeschaltet werden, ist alles weg. Man besitzt das Spiel also nicht mal wirklich, bezahlt aber Vollpreis. Ein Schwierigkeitsgrad kann zu Beginn jeder Mission gewählt werden. Umso höher man diesen auswählt, desto mehr und besseren Loot. Bei dem Schwierigkeitsgrad „schwer“ schneidert die Mission bei 3 Toten. Die Gegner skalieren von der Stufe mit oder sind bei schwer sogar über der eigenen Stufe. Halt die typischen Ärgernisse bei dieser Art von Spiel. Aber halt auch mit den Stärken, dass man endlos Zeit in das Spiel stecken kann, um seinen Charakter zu perfektionieren.
Spielwelt:
Ein Fantasy-Setting mit entsprechenden NPCs und Gegnern. Die Welt hat sehr viele Details, Flaggen wehen im Wind, genauso wie die Blätter der Bäume und andere Pflanzen. Viele der Gegenstände sind zudem magisch, so gibt es schwebende Feuerschalen. Die verschiedenen Welten sind sehr unterschiedlich gestaltet und verfügen allesamt über ihre eigenen Gegner. Jedoch ist bis auf die Gegner nichts los, man sieht keine Tiere oder ähnliches, obwohl man sie zumindest auf der Erde noch hört. Auch werden die Level immer schlauchartiger, hat man auf der Erde noch größere offene Bereiche, werden diese bereits im Unterwasser-Level deutlich weniger. Daneben ist es natürlich extrem komisch das man mit anderen Spielern zusammen spielt die ebenfalls Orin sind. Das Spiel versucht das zu erklären, indem auch andere NPCs Kürasse tragen und die anderen Spieler so Helfer und nicht Orin sind. Trotzdem wirkt das alles sehr gekünstelt, um seine sinnfreien Online-Mechaniken ins Spiel zu quetschen.
Fazit:
Godfall ist ein grindiger Loot-Slasher ohne jede Seele. Es geht nur darum immer mehr und besseren Loot zu sammeln, diesen aufzuwerten und sich an den Werten zu ergötzen. Die Story ist langweilig und vollkommen nebensächlich. Zwar ist die Grafik gut, die Kämpfe fühlen sich wuchtig an, der Sound ist super, es gibt sehr viele Features und doch geht der ganze Grind auf die Nerven. Auch der Spielfluss leidet extrem, dass man nach jeder kurzen Mission wieder in die Basis kommt, um dort sein Zeug aufzuwerten und mit den Leuten zu labern. Wenn das wenigstens direkt passieren würde, nein man muss noch 25 Sekunden warten, die nicht überspringbar sind, könnte ja einer noch Loot aufsammeln wollen. Hätte Godfall eine gute Story, könnte man es empfehlen, hier geht es aber nur darum den Spieler durch sinnlosen Loot an jeder Ecke zu beschäftigen, statt ein wirklich gutes Spiel zu liefern. Lediglich der Story-DLC hat nochmal eine einigermaßen interessante Geschichte zu erzählen, die aber nur auf den finalen DLC des Lichtbringer-Modus hinweist, den man so oder so mit Stufe 50 freischaltet. Wem extrem langweilig ist, Lust auf eine ewige Loot-Spirale und Grid hat, vielleicht noch den ein oder anderen Kumpel, der ebenfalls gleich drauf ist, könnte sich das Spiel einmal anschauen. Allen Anderen ist leider von diesem Spiel abzuraten.
Pluspunkte | Minuspunkte |
+ Grafik + Loot + Sound + Kampfsystem + viele Mechaniken, die man nach und nach freischaltet |
– zu viele Währungen und Kisten – Story – zu wenige Ausrüstungslots – nervige Online-Mechaniken – Gegner skalieren mit – Grind – Online-Zwang – Charakter wird Online gespeichert – Zeitbeschränkungen der Unterbosse – ständige Unterbrechung des Spielflusses |
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