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Tintin Reporter – Die Zigarren des Pharaos
am 09. November 2023 unter Abenteuer, Geschicklichkeit, Review, Spiele-Blackliste, Test abgelegtStory:
Du spielst den Reporter Tim und seinen Hund Struppi. Sie sind auf einer Kreuzfahrt, wo sie einen Archäologen kennenlernen. Dieser ist auf der Suche nach dem Grab eines Pharaos. Als Reporter lässt sich Tim natürlich die Chance nicht entgehen, darüber zu berichten. Es beginnt ein typisches Abenteuer der beiden Helden, das einige Überraschungen bereithält. Dabei wird auch das Geheimnis der namensgebenden Zigarren des Pharaos gelüftet und die Geschichte ist, im Rahmen der Tim-und-Struppi-Logik, schlüssig.
Grafik:
Es fängt schon wieder toll an: Ein Spiel, das mit 60 FPS startet. In den Einstellungen kann man zwar den V-Sync auf diese Grenze umstellen, es gibt aber nur noch 30 FPS und Deaktivieren zur Auswahl. Das Problem ist, dass das Deaktivieren keine Wirkung hat, das Spiel bleibt auf 60 FPS beschränkt. Normalerweise sind 60 FPS für ein Abenteuerspiel in Ordnung, leider gibt es im Fall von Tim und Struppi eine Flugzeug- und eine Rennszene, die mehr gebraucht hätten. Daneben gibt es zwar einige weitere Einstellungsmöglichkeiten und nervige Effekte wie Tiefenunschärfe und Ambient Occlusion lassen sich ausschalten. Leider gilt das nicht für die störenden Effekte wie die Bewegungsunschärfe in den Rennsequenzen. Die Grafik ist weit weg vom aktuellen Stand der Technik, so fehlen sowohl Raytracing als auch DLSS. Letzteres ist aber aufgrund der 60-FPS-Grenze und der doch schwächeren Grafik nicht notwendig.
So sind die Texturen, vor allem bei den Charakteren, sehr comichaft und wirken kaum realistisch. Das ist zwar bei einem Spiel, das von einem Comic inspiriert ist, nicht besonders schlimm, es wäre aber weitaus mehr möglich gewesen. Insgesamt ist die Grafik für die Zielgruppe in Ordnung und läuft auch auf etwas älterer Hardware flüssig. Was schon sehr stört, sind die trotz aktueller Hardware längeren Ladezeiten, die einfach einen schwarzen Bildschirm zeigen. Das ist zum Glück nur beim ersten Spielstart, danach geht es schneller und mit Ladebalken. Nerven tut es trotzdem, da man nie weiß, ob das Spiel jetzt abgestürzt ist, was schon einmal beim Laden passiert ist. Des Weiteren sind die Zwischensequenzen in deutlich schlechterer Grafik, Rucklern und mit starken Artefakten. Warum man diese nicht live rendern lässt, bleibt ein Rätsel, vor allem, da das nicht für alle Zwischensequenzen gilt.
Sound:
Das Spiel ist grundsätzlich auf Deutsch verfügbar, inklusive deutscher Sprachausgabe. Die deutschen Sprecher sind insgesamt in Ordnung und aus anderen Spielen bekannt. Leider wechselt das Spiel stellenweise einfach ins Englische. Außerdem kommt es immer mal vor, dass die Sprecher nicht lippensynchron sind oder Sprachausgaben fehlen. Zusätzlich sind sie unterschiedlich abgemischt und werden mal leiser, als sie sein sollten. Daneben wiederholen sie in den Stealth-Passagen immer wieder das Gleiche oder überschlagen sich, wenn man zu schnell fortschreitet. Im Hintergrund spielt stets eine zur Situation passende Musik. Daneben hat man allerlei passende Umgebungsgeräusche, wie den Wind, das Meer oder Tiere. Die restlichen Soundeffekte geben ein gutes Feedback. Der Sound ist so insgesamt in Ordnung und bietet, bis auf die Sprachausgabe, keinen Grund zum Meckern. Allerdings sind manche Soundeffekte schon recht simpel und man merkt die Soundloops. Die fehlerhafte Sprachausgabe ist daneben nicht zu akzeptieren und macht die Soundkulisse komplett zunichte.
Steuerung:
Auch hier fängt das Spiel schon wieder schlecht an: Im Hauptmenü gibt es keinen Maussupport und die Steuerung des Menüs ist furchtbar. Im Spiel selbst ist die Steuerung erstmal in Ordnung und recht typisch, leider aber vorgegeben. Wer also mit den Pfeiltasten spielen möchte, hat wieder einmal Pech. Natürlich gibt es nervige und unnötige, nicht deaktivierbare QTEs mit Verfolgungspassagen, die dann noch durch die feste Kamera erschwert werden. Dann reagiert plötzlich die Steuerung im Spielverlauf nicht mehr und das Spiel muss neu gestartet werden. Am schlimmsten sind aber die Rätsel, die ohne Maussteuerung ein richtiger Graus sind und unnötig kompliziert und ungewöhnlich zu steuern sind.
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Spielspaß:
Das Spiel beginnt schon mit einer Verfolgungsjagd mit nervigen QTE-Events, bei denen man ein Blatt Papier verfolgen muss. Diese scheitert aufgrund der merkwürdigen Maus-QTEs mehrmals, auch dank sinnloser Zeitbegrenzung für die Ausführung. Man startet zwar kurz vor dem QTE erneut, nerven tut es trotzdem. Hier fehlen eindeutig Barrierefreiheitsoptionen, um diese Sachen deaktivieren zu können. So startet das Spiel schon deutlich schlechter, als es müsste. Das Blatt Papier verschluckt trotzdem der Ozean und Tim wird von einem Seemann festgehalten, der denkt, dass er ein Dieb sei. Danach muss man mit wenigen Optionen diesen Seemann von seiner Unschuld überzeugen, was man hier wählt, spielt kaum eine Rolle. Solche Dialoge kommen immer mal wieder im Spiel vor und haben immer, bis auf den Gesprächsverlauf, keine Auswirkungen. Ab dann darf man erstmal etwas frei nach Struppi und dem Archäologen suchen, hier führt das Spiel dann die sinnlosen Sammelobjekte ein. Daneben aber auch zum Glück den kindlichen Humor des Comics, so steckt dann ein Kellner schon mal mit dem Kopf in einem Zaun fest. Das führt dann auch gleich in die recht simplen Aufgaben ein, so muss man etwas besorgen, um den Kellner zu befreien. Das Spiel besteht bei solchen Aufgaben aus simplen Hol- und Bring-Quests und Interaktions-Quests, die man jederzeit mit Tab verfolgen kann. Da man auch kein großes Inventar hat, geht man dann einfach zurück und wendet automatisch den passenden Gegenstand an.
Zum Schluss wird man noch in die nervigen und unnötigen Stealth-Passagen eingeführt. Daneben gibt es immer mal wieder einfachere Puzzle- und Rätsel-Spiele, die bis auf die Steuerung der einzige spaßige Teil des Spiels sind. Das erste Kapitel dient also der Einführung aller Spielelemente, die allesamt nicht besonders tief implementiert wurden. Das Spiel ist sozusagen ein Abenteuerspiel, das alle möglichen Elemente etwas einfügt, leider mit Geschicklichkeitselementen. So gibt es immer wieder besonders nervige Stellen, wie die Flugzeugpassage, wo man mangels Levelkenntnisse immer wieder scheitert. Freies Speichern ist ebenfalls nicht möglich, das Spiel speichert nur automatisch, man kann aber beendete Abschnitte jederzeit erneut spielen. Ab Kapitel 4 häufen sich die Bugs, dann muss man immer mal wieder das Spiel beenden oder einen Abschnitt erneut spielen. Unter anderem kommt es mal dazu, dass man mit keinen Objekten interagieren kann oder der Level nicht lädt und viele weitere nervige Bugs. Das Spiel beendet sich zudem nicht richtig und muss immer im Taskmanager beendet werden. Zwar hat der Hersteller am Tag des Releases vor diesen Problemen gewarnt, dass das Spiel trotzdem erscheint, ist natürlich klar. Schade, dass aus einem der echt guten Adventure-Entwickler so etwas geworden ist. Wenn man so lange durchhält, ist man nach 6 Kapiteln und ca. 10 Stunden durch.
Spielwelt:
Verschiedene Umgebungen, die allesamt mit netten Details gestaltet sind. Daneben sind immer mal ein paar passende Tiere unterwegs und auch die NPCs gehen irgendeiner Tätigkeit nach. Bis auf die Stealth-Passagen, in denen sie aus nachvollziehbaren Gründen irgendwelche sinnlosen Bewegungsschleifen drehen. Es sind auch fast alle aus dem Comic bekannten Charaktere vertreten, was es zumindest aus Fan-Service-Sicht gut macht. Auch sonst bewegen sich die Pflanzen leicht im Wind und andere Elemente sind leicht animiert. Alles in allem ist die Spielwelt, neben der Story, noch eines der besten Elemente. Leider lässt auch in diesem Bereich im Verlauf der Kapitel die Qualität etwas nach.
Fazit:
In einem Satz: Ein schlechtes Spiel mit nervigen Spielelementen und voller Bugs. Das ist leider aus einem der wirklich guten Adventure-Entwickler geworden. Das Spiel nervt von Anfang an mit unnötigen und nervigen Spielelementen, die man nicht mal deaktivieren kann. Das ist völlig inakzeptabel, auch angesichts der jüngeren Zielgruppe. Wenn man permanent vor ALT+F4 steht, weil die Passagen einfach nur schwer schaffbar sind, läuft etwas falsch. Wie oft ich Stealth-Passagen und nervige QTEs erneut spielen musste, kann man nicht mehr zählen. Das alles streckt das Spiel nur sinnlos und trägt nicht zum Spielspaß bei. Folgende Elemente braucht kein gutes Abenteuer-Spiel: Stealth, QTE, schwere Geschicklichkeitspassagen. Leider beinhaltet das neue Tim und Struppi alle diese nervigen Elemente, die ja in Ordnung wären, wenn man sie einfach überspringen könnte, entweder über eine Option oder halt, wenn man mehrfach scheitert. Alles in allem ein völlig überteuertes, nerviges Bug-Fest, das niemandem zu empfehlen ist.
Pluspunkte | Minuspunkte |
+ Tim und Struppi Humor + alle möglichen Tim und Struppi Charaktere + nette Story |
– 60 FPS Schranke – feste Tastenbelegung – Menüsteuerung – fehlende Maussteuerung in den Puzzeln – Zwischensequenzen in schlechter Grafik – QTEs – teilweise feste Kamera – fehlende Barrierefreiheitsoptionen – Sammelobjekte – Soundbugs (Sprachausgabe fehlt, zu leise, in Englisch) – Stealth-Passagen – viele Bugs – kein freies Speichern – Flugzeugpassage |
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