NoFear13
Under The Waves
am 30. August 2023 unter Abenteuer, Indie-Games, Review, Test abgelegtStory:
Man spielt Stan, einen Unterseetaucher, mit U-Boot-Schein, der für Unitrench in einem futuristischen 1979 arbeitet. Dieser wurde auf einer Tiefsee-Raffinerie engagiert, um sich im Alleingang um die Wartungen zu kümmern. Den Job hat er angenommen, weil er so weit wie möglich von seiner Vergangenheit fliehen wollte. Doch schnell holt diese einen ein und man muss diese Probleme verarbeiten. So ganz nebenbei löst man dann auch noch eine Ölkatastrophe aus, die es jetzt zu beseitigen gilt. Die Story will emotional packen, schafft es aber leider aufgrund der gesichtslosen und flachen Charaktere nicht. Im ganzen Spiel gibt es auch nur eine Entscheidung zu treffen, die nur dazu dienen soll das ganze Spiel nochmal zu spielen. Wer Klug ist, macht Backups und kann so beide alternative Enden erleben. Wirklich lohnen tut das aber nicht, dafür passiert danach nichts mehr Spannendes. Leider erfolgt auch keine abschließende Erklärung, was es jetzt genau mit den Ereignissen auf sich hat.
Grafik:
Eine einigermaßen gut aussehende Grafik, die allerdings nicht auf dem aktuellsten Stand der Technik ist. So gibt es keine Raytracing- oder DLSS-Optionen, im Allgemeinen gibt es keine großartigen Einstellungsmöglichkeiten. Es lässt sich zwar die generelle Qualität einstellen und sogar ein Umweltmodus, der weniger Energie verbraucht. Sonst gibt es aber keine Möglichkeiten, die nervigen Effekte, wie Tiefenunschärfe, Filmkörung, Bewegungsunschärfe und viele weitere zu deaktivieren. Es geht bei einigen Optionen wohl via Engine.ini falls man sich etwas informiert und es unbedingt wünscht. Des Weiteren läuft das Spiel, zu mindestens in 16:9 immer mit dicken schwarzen Balken die einfach nur nerven. Das diese unnötig sind, merkt man auch noch daran, dass sie in den live gerenderten Zwischensequenzen größer werden. Die Animationen sind insgesamt recht gut, bis auf den Helden Stan, der nicht nur recht kantig und comichaft wirkt, sondern dessen Gesichts-Animationen recht steif sind. Auf aktueller Hardware läuft das Spiel meist flüssig und mit maximalen FPS.
Sound:
Das Spiel ist auf Deutsch verfügbar, inkl. deutscher Sprachausgabe. Die Sprecher sind recht gut und bringen die Stimmung auf den Punkt. Leider sind diese auch nicht immer ganz Lippensynchron. Im Hintergrund spielt eine angenehme, aber eintönige, Musik. Diese passt sich nur selten, minimal, an die Stimmung an. Daneben hört man passende Unterwassergeräusche, Walgesänge, das U-Boot und andere Maschinengeräusche. Die restlichen Soundeffekte sind in Ordnung und geben ein ganz gutes Feedback.
Steuerung:
Das Spiel begrüßt einen wieder mit dem Hinweis, man solle mit einem Controller spielen. Das ist zum Glück kompletter Schwachsinn, das Spiel lässt sich wunderbar, wenn nicht noch besser mit Maus und Tastatur spielen. Bis auf das U-Boot, wo man für eine normale Steuerung die ganze Zeit die rechte Maustaste gedrückt halten muss, das lässt sich auch nicht dauerhaft auf seitliche Bewegung wechseln. Leider ist man in diesem Modus auch deutlich langsamer, weswegen man permanent zwischen dieser und er umständlichen Steuerung wechselt. Die Steuerung ist insgesamt typisch und sollte, bis auf das U-Boot, keine größeren Herausforderungen bieten, wenn sie auch ihre Schwächen hat. Sie kann zudem, bis auf die Kamera, völlig frei angepasst werden. Ich würde empfehlen, dass man das Aufsteigen auf die Leertaste legt, das ist aber Geschmackssache. Daneben lässt sich in den Barrierefreiheitsoptionen das nervige Button-Bashing deaktivieren. Es ist schön, dass man das HUD ausblenden kann, leider passiert das immer wieder ungewollt automatisch. Was ebenfalls nervig ist, ist das man, um Objekte aufzusammeln, immer aus dem U-Boot aussteigen muss, hätte ja eine Sammelvorrichtung haben können. Zum Schluss muss man sich manchmal recht genau positionieren um mit Objekten interagieren zu können. Die Steuerung bzw. das Gameplay hat so leider kleineren Schwächen, die ein oder andere lässt sich aber theoretisch vom Hersteller beseitigen.
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Spielspaß:
Zu Beginn wählt man einen von drei Speicherslots, das Spiel speichert entsprechend automatisch, ein freies Speichern ist wieder mal nicht vorgesehen. Das Spiel selbst ist ein Abenteuerspiel, mit simplen Crafting-Elementen. So sammelt man überall Schrott ein, der bestimmte Materialien liefert. Mit diesen kann man Hilfs-Gegenstände craften und seine Ausrüstung verbessern. Leider müssen die meisten Baupläne auch erstmal gefunden werden. Die Rezepte gestalten sich aber alle recht simple und es ist kein großes Problem die Materialien zu besorgen. Daneben gibt es überall weitere sinnlose Sammelobjekte in Form von Musikkassetten, Foto-Filtern und anderen Quatsch. Interessante Objekte kann man sich etwas mit dem Sonar auf der Minimap und im HUD anzeigen lassen. Um nicht mit nervigen Fotomissionen zugeballert zu werden, sollte man verzichten die Kamera in der Hauptstation auch nur schief anzusehen. Außerhalb vom Unterseeboot muss man auf seine Sauerstoffversorgung achten, dafür gibt es Sauerstoff-Stäbe, die man einfach verwenden kann. Wenn der Sauerstoff niedrig wird, dreht sich erst die ganze Kamera wie wild. Ignoriert man das oder kann aus anderen Gründen nicht auffüllen, stirbt man. Dann erhält man einen schwarzen Bildschirm mit dem Sterbegrund und kann entweder frustriert ins Hauptmenü oder vom letzten Checkpoint neu starten. Das U-Boot hat eine Treibstoff und Schadensanzeige, beides lässt sich wieder mit Objekten beheben. Dies ist zum Glück alles keine große Herausforderung, da man genug Materialien und auch entsprechende Objekte findet.
Das Spiel ist in Tagesabläufen aufgebaut, zu Beginn jedes Tages erhält man ein paar Nebenmissionen, im Verlauf des Tages meist eine oder mehrere Hauptmissionen. Leider sind das doch alle recht simple Fetch-Quest mit einfacheren Rätselelementen. Frustrierend ist nur, wenn ein größerer Bereich markiert ist und man dann einen kleinen Höhleneingang finden muss. Sobald man alle Missionen erfüllt hat, kann man den Tag abschließen, indem man sich ins Bett begibt, man kann also soviel und solange das Meer erforschen, wie man das wünscht. Leider wird das Spiel ab der Ölkatastrophe etwas mystisch, so gibt es riesige Blutegel-Schwärme die einen Sauerstoff entziehen und die man nur mit Fackeln abwehren kann. Das ist einfach nur unnötig und stört den sonst ganz guten und realistischen Spielfluss. Leider hat das Spiel einige kleine Bugs, so wurde ein Hebelzug nicht erkannt, beim Neuladen war er aber gezogen und konnte nicht erneut gezogen werden, was das Spiel aber verlangte. Zum Glück war das ein reiner Anzeigefehler und es war ein anderer Hebel vorhanden, den man noch ziehen musste. Es empfiehlt sich aber Save-Game-Backups anzulegen, ihr solltet daher eure Save-Games unter „%localappdata%\UnderTheWaves\Saved“ regelmäßig sichern. Dass der Hersteller sich so sicher ist das seine Save-Games nie verrecken und selbst nicht zu mindestens nach Tagesabschluss ein Backup anlegt, ist schon grob fahrlässig und zeigt die Unerfahrenheit. Dies merkt man auch stellenweise im Spiel, das immer wieder Ecken und Kanten hat. Nach 8 Kapiteln und ca. 10 Stunden ist man dann durch und hat das Ende erreicht.
Spielwelt:
Eine kleinere offene Unterwasser-Umgebungen und Fracks, die allerlei nette Details haben. Es sind auch viele Tiere, wie Fische und Krebse unterwegs. Diese verhalten sich durchaus realistisch, so schwimmen Riffhaie um Fracks, andere Fische bleiben in der Nähe der Unterwasserpflanzen. Die Unterwasserpflanzen bewegen sich auch etwas in der Strömung. Beide kollidieren aber nicht mit dem Schiff oder Taucher, die Fische hauen einfach ab, das manchmal aber auch durch Texturen hindurch. Bleibt man an härteren Objekten mit dem U-Boot hängen, nimmt dieses Schaden und geht im schlimmsten Fall zu Bruch. In der Station gibt es einige nette Details, wie einen Fernseher, leider ist hier ein Echt-Bild eingebunden, dass sich stark wiederholt und nicht zur Grafik passt. Wenn der Hauptcharakter dann auch noch am nicht entsperrten Computer tippt, wird es schon lächerlich. Auch dass er immer wieder die benutzten leeren Items wegwirft und man sie Sekunden später wieder selbst einsammeln sollte für die Materialien, ist absolut hirnrissig. Warum steckt er den Müll nicht direkt ein, sondern wirft ihn erstmal in der Gegend herum. Zusätzlich ist das U-Boot nach einem Gebäude-Besuch nie dort wo man es geparkt hat, sondern an der nächsten Tankstelle. Das lässt sich zwar mit einer automatischen Steuerung erklären, warum muss man sonst aber manuell steuern. Ab der Mitte des Spiels wird das Spiel zunehmend unrealistischer, wenn plötzlich Blutegel-schwärme angreifen und Sauerstoff entziehen und das U-Boot beschädigen. Besonders angesichts, da jedes andere Tier, wie Haie, wie im echten Leben, niemanden etwas tun. Das stört die sonst ganz gute Spielwelt, die recht lebendig wirkt, aber so geht der Realismus völlig flöten. Zwar kommt das Spiel immer mit Taucherkrankheit und anderen Geisteskrankheiten um die Ecke, das lässt man aber nicht ganz gelten, da es nicht alles erklärt. Die Träume lässt man noch gelten, die komischen Blutegel aber auf keinen Fall.
Fazit:
Man merkt an allen Ecken und Enden, dass es sich um ein Erstlingswerk eines kleinen Indie-Studio handelt. Dafür ist das Spiel aber grundsätzlich nicht schlecht, klar die Missionen könnten etwas Abwechslung vertragen, es wurden alle klassischen Fehler gemacht, wie alle nervigen nicht deaktivierbaren Grafikeffekte, eine etwas hakelige Steuerung, kein freies Speichern und viele mehr. Trotzdem ist die Story ganz nett, die Grafik an sich ganz in Ordnung und das Setting wirklich einzigartig. Gut ist auch die deutsche Sprachausgabe und der Spielumfang ist für 30 Euro in Ordnung, im nächsten Sale können alle, die auf einfache Abenteuerspiele stehen einmal zugreifen, dann hat sich vielleicht auch der ein oder andere kleine Bug erledigt.
Pluspunkte | Minuspunkte |
+ deutsche Sprachausgabe + Story + simples Crafting + fairer Schwierigkeitsgrad + viele Materialien und Objekte in der Spielwelt |
– nervige Grafikeffekte nicht deaktivierbar – schwarze Balken im ganzen Spiel – kein freies Speichern – Sammelobjekte – U-Boot Steuerung nicht dauerhaft auf seitliche Bewegung umstellbar – HUD wird immer wieder ausgeblendet – größere Zielebereiche mit kleine nicht markierten Höhleneingängen – kleinere Bugs und Steuerungsfehler |
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