NoFear13
Electrician Simulator
am 23. September 2022 unter Review, Simulation, Test abgelegtStory:
Man ist stolzer Besitzer eines Elektrik-Unternehmens für Haus-Elektrik. Noch stolzer als man selbst, sind nur die Eltern, die froh sind, dass der faule Sohnemann endlich seine eigene Firma und Wohnung hat. Es gilt jetzt die Firma zum Erfolg zu führen. Eine wirklich durchgängige Hintergrundgeschichte ist allerdings nicht vorhanden.
Grafik:
Die Grafik ist in Ordnung und hat ganz nette Schatteneffekte, die Spiegelungen sind aber fast etwas peinlich, hier ist alles völlig verzerrt. Moderne Technologien wie Raytracing oder DLSS fehlen aber nicht vorhanden. Das Spiel läuft dafür aber flüssig mit 3 stelligen FPS. Man selbst hat natürlich keinen Schatten und keine Spiegelung. Man ist ja, wie jeder Elektriker, für die Kunden nur ein schwebender Schraubenzieher.
Sound:
Das Spiel ist grundsätzlich auf Deutsch verfügbar, eine Sprachausgabe gibt es allerdings nicht. Im Hintergrund spielt ein angenehme aber eintönige Musik, die man nach kürzester Zeit deaktiviert. Daneben hört man die Straßengeräusche und Vögel vor der Tür. Die restlichen Soundeffekte sind eher simple, geben aber ein gutes Feedback.
Steuerung:
Das Spiel wird typisch gesteuert, mit WASD bewegt man sich. Mit der Maus steuert man die Kamera und führt alle Aktionen durch. Die Steuerung geht gut von der Hand, kann aber angepasst werden. Das einzige, was minimal nervt, ist das man die Maustaste lange gedrückt halten muss, um an Lampen, Steckdosen, etc. zu arbeiten.
Spielspaß:
Zu Beginn wählt man ein Firmenlogo und Firmenname. Im Spiel repariert man dann allerlei kleinere Geräte oder man verkabelt die Häuser neu. Daneben repariert Steckdosen und Lampen. Dazu bekommt man immer wieder neue Zertifikate, die man im VR bestreitet, quasi kleine Tutorials zur richtigen Verkabelung. Mit jedem Auftrag bekommt man XP und Geld. XP schaltet neue komplexere Aufträge und Gegenstände frei. Mit Geld kauft man entsprechend neues Werkzeug oder Gegenstände, die man beim nächsten Auftrag benötigt. Insgesamt ein ganz netter Simulator, in dem man auch völlig frei speichern kann. Leider sehr kurz für alle Aufträge braucht man gerade einmal um die 4 Stunden. Es fehlen auch viele Funktionen, wie das Anschließen eines Herdes über drei Phasen, Drehstrom-Steckdosen und vieles mehr. Nicht mal das Anschließen von einer Lampe an mehreren Schaltern ist drin. Hier schöpft das Spiel nicht mal Ansatzweise aus, was es könnte und zum fehlenden und falschen Realismus kommen wir noch. Nach Beenden der Kampagne oder währenddessen kann man das kleine Haus verkabeln und auch ein paar elektrische Gegenstände wie Fernseher, Radio, Wecker, etc. mit Schukostecker anschließen. Zufällig generierte Aufträge gibt es leider nicht, so ist spätestens nach 5 Stunden Schicht im Schacht.
Spielwelt:
Das Spiel wirbt mit Realismus, was vollkommener Quatsch ist. Jeder Elektriker würde die Hände über den Kopf zusammenschlagen, wenn man ihm erzählt, dass eine Steckdose nicht funktioniert, wenn man Neutralleiter und Phase vertauscht. Ist bei einem europäischen Schukostecker vollkommen egal, schlägt aber vermutlich auch jeder nicht Elektriker der einigermaßen Verstand hat die Hände über den Kopf zusammen. Selbst beim Durchschleifen spielt das für die Funktion keine Rolle, jeder Elektriker sagt zwar Phase links, es spielt aber keine Rolle. Hier würde so etwas wie Durchschleif-Widerstände eine Rolle spielen, aber das interessiert wiederum nicht. Außerdem wird nirgendwo gezeigt das man natürlich Neutralleiter und Schutzleiter direkt zur Lampe legt, nur das die Phase über den Schalter gehen muss wird gezeigt. Die Klemmen in der Dose werden nicht mal dargestellt. Genauso wenig wie das Durchschleifen direkt gezeigt wird, es wird im Hintergrund einfach gemacht. Warum man dann am Schalter und Steckdose die entsprechende Möglichkeit hat, ist ein Rätsel. Klar kann man das mit Klemmen in der Dose machen, das ist aber ja Quatsch, wenn die Steckdose eine entsprechende Funktion dafür hat, außerdem sieht man von den Klemmen nichts. Dass man nicht 18 Dosen über alle Räume an eine Sicherung anschließt, sollte auch klar sein, aus mehreren Gründen. Der größte Witz ist, dass der Auftraggeber dies dann so abnimmt. Ich würde den Elektriker erschlagen, wenn alle meine Räume an einer Sicherung hängen.
Lustig ist, wenn Missionen aneinander anschließen ist alles anders verkabelt, wie man es selbst vorgenommen hat. Klar es war schlecht gemacht, aber warum soll ich jetzt die Lampen installieren, wenn ich zu blöd für die Verkabelung war. Auch die Reparatur der Elektro-Kleingeräte ist etwas stark vereinfacht dargestellt, was hier heutzutage verklebt ist, damit man eben nichts reparieren kann, geht auf keine Kuhhaut. Daher vollkommen in Ordnung, dass das mit Schrauben dargestellt ist, wird halt im normalen Leben nicht immer so einfach sein. Das die elektrische Endabnahme der Hausverkabelung nicht dargestellt wird, ist kein Wunder mehr. Zu Mindestens wie man verrostete Schrauben löst, ist einigermaßen realistisch dargestellt und das nervt einfach nur. Im Spiel durchstreift man allerlei realistisch eingerichtete Häuser, durch die Fenster kann man umher fahrende Autos und sich im Wind bewegende Pflanzen entdecken. Tiere kann man aber nicht entdecken, selbst nicht die Vögel, die man leicht hört. Insgesamt ist das Spiel aus technischer Sicht wenig glaubwürdig und teilweise zu mindestens von der Simulation falsch. Auch die Spielwelt wirkt wenig lebendig, dadurch das vom Bauherr und anderen Handwerkern niemand zu sehen ist und vorm Fenster nur ein paar Autos herumfahren.
Fazit:
Electrican Simulator ist mal ein wirklich sinnvoller Simulator, in dem man, was dazu lernt, falls man noch nie etwas mit Strom zu tun hatte. Leider fehlen hier viele Sachen und es ist alles zu stark vereinfacht. Allerdings kann man hier gefahrlos mal mit Strom spielen, was man im echten Leben nur nach entsprechender Ausbildung tun sollte, oder wenn man echt weiß was man tut. Der Preis ist mit 18 Euro auch in Ordnung, man sollte trotzdem den nächsten Sale abwarten, denn für gerade einmal 4 Stunden Spielzeit doch etwas hoch. Insgesamt ein ordentliches Spielpaket für alle die schon immer mal Haus-Elektriker spielen wollten. Gerade, dass man den ein oder anderen mit Batterien betriebenen Gegenstand mal im realen Leben durchmessen und versuchen zu kann zu reparieren, kann man hier mitnehmen. Vorausgesetzt man ist des Lötens und Durchmessens mächtig. Hier kann auch nicht so viel passieren, wenn man nicht gerade die Batterie kurz schließt, daher alles auf eigene Verantwortung. Wer allerdings erwartet, dass er hier lernt, wie man eine Hausverkabelung macht, wird schwer enttäuscht. Hier werden zu viele Schritte vereinfacht oder nicht dargestellt.
Pluspunkte | Minuspunkte |
+ Man darf an der Elektrik rumschrauben + XP + Geld + Tutorials |
– …-Simulator – Realismus nicht immer gegeben – starke Vereinfachung |
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