NoFear13
ELEX 2
am 09. März 2022 unter Review, Rollenspiel, Test abgelegtStory:
ELEX 2 setzt da an, wo ELEX aufgehört hat. Man hat als Alp-Kommandeur gesiegt, doch der mysteriöse Himmelskörper ist immer noch da. Man startet einige Jahre später und wird von Skylanders angegriffen. Diese infizieren einen mit dunklen Elex und man verliert so all seine Kräfte. Außerdem zerstören sie das eigene Zuhause, wodurch man ebenfalls seine Ausrüstung verliert. Man muss jetzt wieder zu alter Stärke zurück finden und die Streitereien zwischen den Menschen auflösen. Auf diesem Weg muss man Verbündete, gegen die vom dunklen ELEX infizierten Menschen und Kreaturen sowie den Skylanders, finden. Außerdem gilt es die eigene Infizierung aufzuhalten. Die Story ist leider Standard-Kost, eine neue Bedrohung sucht die Welt heim und man muss Verbündete suchen. Vorher ist man auf den Kopf gefallen und hat alle Ausrüstung und Wissen verloren. Natürlich muss ein kleiner Twist drin sein, der sich aber mit dem Vorschlaghammer ankündigt.
Grafik:
Die Grafik ist lediglich in Ordnung, man bekommt keinen Augenkrebs hat aber alles schon besser gesehen. Die Spiegelungen sind nur sehr schwach vorhanden, Schatteneffekte sind in Ordnung. Neue Technologien wie Raytracing kommen allerdings nicht zum Einsatz. Die Performance ist trotzdem eine Katastrophe. Das Spiel läuft zwar flüssig, allerdings mit eher auf zweistelligen Framezahlen. Für 4K und höchsten Settings braucht man schon aktuellste Hardware damit man auf etwa 60 FPS kommt. Dazu kommen allerlei Clipping-Fehler, Kamera-Fehler, NPCs die es nicht um den Helden schaffen oder einfach durch die Dialoge laufen. Einige dieser Probleme wurden im gestern erschienen Patch angegangen man merkt aber das die Engine völlig überaltert ist.
Sound:
Passende Hintergrundmusik, die sich je nach Situation anpasst. Im Hintergrund hört man Raben, die man auch am Himmel entdecken kann. Außerdem gibt es allgemeine Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher. Das Spiel verfügt über eine komplette deutsche Sprachausgabe. Die Sprecher sind zwischen gut und Vollkatastrophe. Sprecher mit seltsamen deutschen Dialekten sind aber wohl eher Geschmackssache. Der restliche Sound ist ebenfalls in Ordnung und gibt ein gutes Feedback über die Angriffe.
Steuerung:
Die Steuerung ist im größten Teil genretypisch, kann aber frei belegt werden. Ob man mit den eher trägen Kämpfen klar kommt, muss jeder selbst wissen. Gerade zum Ende nervt es aber oftmals wenn man minutenlang gegen einen stärkeren Gegner ran muss. Im Spiel muss man über 500 Monster klopfen, wenn man einige Nebenquests und die Hauptstory durchläuft. Daher nervt es irgendwann wenn die Begleiter und der eigene Held in Zeitlupe kämpfen.
Spielspaß:
Zu Beginn wählt man einen Schwierigkeitsgrad, der sich nur auf die Gegner-Schwierigkeit auswirkt. Im Spiel klopft man sich dann durch Gegner und erhält so Erfahrungspunkte und neue Gegenstände. Mit jedem Stufenaufstieg bekommt man dann 10 Attributs-Punkte und einen Lernpunkt. Mit den Attributs-Punkten kann man seine Attribute steigern. Nachdem man 5 Punkte in einen Attribute gesteckt hat erhält man besondere Boni, wie mehr Schaden oder mehr Leben. Mit den Lernpunkten kann man bei Lehrern neue Fähigkeiten lernen, das entsprechende Elexit (die Währung von ELEX) und die notwendigen Attributs-Stufe vorausgesetzt. Im ganzen Spiel findet man überall Truhen und Pflanzen oder kann Erze abbauen. So kann man dann Kochen, Tränke herstellen oder die Waffen auf die nächste Stufe verbessern. Teilweise muss man dazu aber erst die notwendige Fähigkeit bei einem Fachmann erlernen. Die größte Schwäche von ELEX 2 ist die Karte, so ist diese initial komplett leer. Es ist außerdem nur möglich sich immer genau eine Quests und deren Ziele auf der Karte anzeigen zu lassen. Auch die Händler und Lehrmeister muss man erst finden und dabei langt es nicht an ihnen vorbei zu laufen, man muss sie auch noch ansprechen und fragen ob sie handeln oder einem was beibringen wollen. Erst dann erscheinen sie dauerhaft auf der Karte. Es ist zwar ein Schnellreisesystem vorhanden, die entsprechenden Schnellreiseportale gilt es aber auch erst mal zu finden und dann direkt darüber zu laufen, damit sie auf der Karte erscheinen. Anschließend kann man aber von überall, außerhalb des Kampfes, kostenlos, jedes Schnellreiseportal nutzen. Auch die Questgeber werden nicht markiert, wenn sie einen nicht gerade herbei rufen oder aktiv auf einen zustürmen, darf man jeden NPC mit Namen ansprechen und nach einer Aufgabe fragen.
Toll ist, dass auch wieder das Begleiter-System vorhanden ist, in der ganzen Welt kann man Begleiter finden und anwerben. Allerdings darf man zu jeder Zeit nur einen Begleiter mit auf Reisen nehmen. Der aktive Begleiter begleitet auch die Dialoge und findet die Aktionen des eigenen Charakters entweder gut oder schlecht. Außerdem fordern sie von Zeit zu Zeit, dass man ihnen bei ihren eigenen Zielen hilft. So steigert man die Verbindung zu den Begleitern und kann sogar Liebesbeziehungen mit ihnen eingehen. Daneben gibt es noch eine Art Karma-Level „Zerstörung“, je nachdem ob man mehr der Draufhau-Typ oder der Nette-Typ ist. Dies schaltet manchmal auch extra Dialog-Optionen frei oder sperrt andere. Das Spiel kann zwar jederzeit frei gespeichert werden, die Speicherdateien sind allerdings um die 14 MB groß, was schnell zu mehreren GB an Speicherdaten führt. Die Spielzeit allein der Hauptquest beträgt ca. 20 Stunden, mit den vielen Nebenquest kann man aber auch auf 40 – 60 Stunden kommen. Viele NPCs und Schauplätze sind aus dem Vorgänger bekannt, das Spiel selbst nimmt immer wieder Bezug darauf. Im Spiel findet man nur wenig neue Innovationen, das Spiel fühlt sich daher eher wie ein Add-On an. Warum hat man nur ein Radar statt einer vernünftigen Mini-Map, wo man auch die Wege sieht? Warum kein vernünftiges Questlog, wo erst die Stichpunkte aufgelistet sind und dann ein kurzer Text? Meist hat man im Questlog sogar nur Text ohne Stichpunkte. Außerdem ist die Schwierigkeitsstufe durch die Open-World eine Vollkatastrophe. So werden die Gegner je nach Stufe und Ausrüstung des eigenen Charakters Butter weich oder sind viel zu schwer. Leider stehen diese auch bunt gemischt herum und direkt beim Start-Gebiet findet man direkt neben leichten Gegnern hammerharte Endgegner.
Das wäre ja einfach lösbar gewesen indem die Hauptquest durch die Gebiete führen würde. Stattdessen werden alle Gebiete markiert wo man Unterstützung, Ausrüstung und Heilung findet und man darf selbst entscheiden welche Fraktion man um Hilfe bittet. Klar diese Freiheit ist natürlich auch toll und das Endgebiet ist trotzdem etwas abgetrennt. Aber gerade Neueinsteigern, die Gothic und Risen nicht kennen, werden so schnell frustriert und finden keinen Spaß. Klar Gothic-Spieler der ersten Stunden kennen das und werden damit kein Problem haben, man wird aber wohl so keine neuen Spieler gewinnen können. Außerdem vermisst man selbst als solcher Gothic-Spieler die Komfort-Funktionen anderer Spiele. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen ist die Open-World aber nicht sinnlos mit irgendwelchen Quest und Aktivitäten vollgestopft. Alle Quests, die man so bekommt erscheinen sinnvoll und nicht als sinnlose Beschäftigung. Auch der aus dem Vorgänger bekannte Jetpack ist von Anfang an dabei und kann nützlich aufgelevelt werden. Nur zu entscheiden, ob man jetzt seine Fähigkeitspunkte wirklich in den Jetpack steckt oder nicht lieber in mehr Angriffskraft oder anderen Fähigkeiten ist schwer zu entscheiden. Vor allem da es sich auch dieses mal wieder nicht wirklich lohnt, alle Quests sind auch ohne Jetpack zu schaffen, man kann nur etwas abkürzen. Hier wäre es sinnvoll gewesen, das man den Jetpack unabhängig davon auflevelt. Man gibt ihm doch eh einfach einen Jetpack-Fachmann der neue Funktionen anschraubt. Alles in allem bleibt ELEX 2 ein eher durchwachsenes Spielerlebnis, das immer wieder Höhepunkt aber auch Tiefpunkt hat. Positiv bleibt zu erwähnen das nach dem Abspann nicht Schuss ist man kann die Welt danach weiter erkunden und die verbleibenden Quests abschließen.
Spielwelt:
Gräser und Äste wiegen sehr stark im Wind. In manchen Gebieten schneit es, dies hat allerdings keinerlei Auswirkungen. Die meisten Charaktere haben einen Mini-Tageszyklus, stehen trotzdem oft nur dumm in der Gegend rum oder laufen sinnlos umher. Einige Charaktere haben aber auch wirkliche Aufgaben, wodurch sie ihre Position im Spiel komplett ändern. So gibt es einen Minenbeauftragten, der erst am Ortseingang auf die nächste Lieferung wartet, dann auf der Suche nach neuen Mitarbeitern in der Stadt rumläuft. Ganz zum Schluss macht er sich mit den neuen Arbeitern auf den Weg zur Mine, wo man ihn ab sofort findet. Die NPCs plappern zudem die ganze Zeit vor sich hin. Allerdings wiederholen sie sich dabei ständig und in Kombination mit anderen Gesprächsfetzen entstehen lustige Kombinationen, die aber keinerlei Sinn machen. Außerdem passt die Physik-Engine nicht, Gegner fliegen beim Tod meterweit, NPCs werden nach einer Ohnmacht auf einem Tisch plötzlich meterweit durchs Dach katapultiert und man kann sie dann dort aufsuchen. Das ist zwar oftmals lustig und erinnert an Gothic-Tage, trägt aber nicht sonderlich zur Spielwelt bei. Auch dass die Charaktere Spuren im Schnee und Matsch hinterlassen ist man mittlerweile gewohnt, in ELEX 2 läuft man einfach mit einem bestimmten Geräusch über Schnee ohne das irgendwas passiert, oder man einsinkt.
Fazit:
ELEX 2 hat die Stärken, aber auch die Schwächen der Vorgänger geerbt. Wer auf Rollenspiele steht und gern in Welten eintaucht wird seinen Spaß haben. Allerdings ist man selbst als solcher Spieler mittlerweile einige Komfort-Funktionen gewöhnt. Piranha Bytes sollte daher zusehen demnächst auf eine neue Engine zu setzen, viele Hilfsfunktionen einzubauen, einfach alles auf der Karte zu markieren und so mal den aktuellen Stand der Rollenspiele zu erreichen. Man kann das ja alles optional im Spielmenü machen. In der aktuellen Form ist ELEX 2 daher nur für Fans von Gothic, Risen und ELEX geeignet und selbst diese werden sich schwer tun, da sich hier so wenig getan hat. Vor allem ist man das mittlerweile alles besser gewohnt, wenn dann das Spiel wenigstens mit 200 FPS rennen würde wäre es ja in Ordnung. So sehr ich ELEX 2 jedoch hassen möchte, so sehr liebe ich es. Es macht halt trotzdem Spaß die Quests abzuarbeiten und seinen Begleitern bei ihren Problemchen zu helfen. Irgendwann packt einen dann halt auch noch der Ehrgeiz, irgendwann den Abspann zu sehen. So verliert man sich Stunde um Stunde in einem mittelmäßigem Rollenspiel.
Pluspunkte | Minuspunkte |
+ Attribute + Fähigkeiten + Schnellreise + Open-World nicht sinnlos mit Aktivitäten vollgetopft + besiegte Gegner bleiben Tod + Begleiter |
– Grafik – nur eine Quest auf der Karte sichtbar – Story – kaum neue Features – veraltete Engine |
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